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Zugverhalten und -gefahren

Störche leben gefährlich - nur rund ein Drittel der Nachkommen überlebt das erste Jahr.
Störche leben gefährlich - nur rund ein Drittel der Nachkommen überlebt das erste Jahr.

Weißstörche brechen zwischen August und September in ihre Winterquartiere auf. Dabei bilden die Jungstörche die Vorhut. Ihre Eltern verweilen noch bis zu zwei Wochen am Nest, bevor sie sich auf ihren langen und gefahrvollen Zug begeben. Dabei gibt es zwei Haupt-Zugrouten: Die Westzieher, die über Gibraltar nach Westafrika ziehen oder gleich auf der spanischen Halbinsel überwintern, sowie die Ostzieher, die über die Türkei und das Nildelta östlich um das Mittelmeer nach Afrika reisen - mitunter sogar bis nach Südafrika.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Wanderungszeiten und -routen genetisch verankert sind. Denn obwohl die Jungvögel vor ihren Elterntieren abfliegen, finden sie deren Winterquartiere.

Als Thermikflieger, die aufsteigende warme Winde für einen überwiegenden Gleitflug nutzen, meiden Störche auf ihrem Zug ökologische Barrieren wie hohe Gebirgszüge, Meere oder Wüsten - wahrscheinlich wegen Futtermangel, erhöhtem Energieaufwand und fehlender Thermik. Letzteres ist auch der Grund, weshalb Weißstörche nicht direkt über das Mittelmeer fliegen, sondern es an seiner schmalsten Stelle in großen Schwärmen überqueren.

Die Zugroute der Vögel kann vereinzelt bis zu 10 000 Kilometer betragen. Dabei legen sie am Tag bis zu 350 Kilometer zurück. Haben sie ihr Winterquartier erreicht, verweilen sie dort (etwa von November bis Februar), bis ihr Instinkt sie erneut in ihr Brutrevier ziehen lässt.

Etwa zwei Drittel der Jungstörche überleben das erste Jahr nicht. Dabei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Dazu gehören unter anderem Nahrungsmangel und Hungertod, begünstigt durch parasitische Würmer, das Hinausdriften auf das offene Meer, was aufrgund der fehlenden Thermik zum Tod durch Ertrinken führen kann, natürliche Fressfeinde und in nicht unerheblichem Maß der Mensch.

Jährlich verenden zahlreiche Störche in oder durch sogenannte Zivilisationsbauten. Dazu gehören in erster Linie stromführende Freileitungen (die fast 70 Prozent der Unfälle ausmachen), Stacheldrähte oder auch ungesicherte Klärteiche. In letzteren können Störche im Klärschlamm stecken bleiben, wo sie dann verhungern. Auch Unfälle mit Autos oder Bahnen ereignen sich immer wieder. Und bis zu fünf Prozent der Storchenpopulation weltweit fällt der Bejagung durch den Menschen zum Opfer.